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Heroin |
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Geschichte
Die Geschichte des Konsums von betäubenden oder anregend-euphorisierenden Opiaten (u.a. auch als Heilmittel) reicht bis ca. 3000 v. Chr. in das alte Ägypten zurück und führt bis in die Neuzeit zu den Opiumhöhlen von China. Auf die schmerzstillende, beruhigende aber antagonistisch auch anregende Wirkung von Opiaten wurden Pharmazeuten und Chemiker bereits Anfang/Mitte des 19. Jahrhunderts aufmerksam und versuchten ein chemisches Äquivalent zu dem Naturstoffextrakt Opium zu finden und ein Heilmittel zu entwickeln, das schnell herzustellen war und entsprechend auch vermarktet werden konnte.
Heroin wurde als oral einzunehmendes Schmerz- und Hustenmittel vermarktet und als „nicht süchtigmachendes Medikament“ gegen die Entzugssymptome des Morphins und Opiums propagiert. Das Opioid wurde von der Ärzteschaft sowie von den Patienten zunächst überaus positiv aufgenommen. Es wurde in Dutzenden von Ländern verkauft und Probepackungen wurden an Ärzte verteilt, die es bald nahezu als Allheilmittel einsetzten. 1904 wurde erkannt, dass Heroin, genau wie Morphin, zur schnellen Gewöhnung und Abhängigkeit führt. Zwar warnten einige Ärzte vor Nebenwirkungen und Abhängigkeit, diese blieben jedoch in der Minderheit. Das lag einerseits an der aggressiven Vermarktung, andererseits daran, dass die orale Darreichungsform zu einer sehr viel langsameren und geringer dosierten Aufnahme des Stoffes führte, wodurch starke Rauschzustände und Abhängigkeit in der Regel ausblieben.
Zur Droge entwickelte sich Heroin ab ca. 1910 vor allem in den USA, wo Morphin- und Opiumsucht weit verbreitet waren. Als bekannt wurde, dass gerauchtes oder intravenös gespritztes Heroin eine stärkere Wirkung hatte, stiegen viele Abhängige auf die leicht erhältliche Substanz um. Die Zahl der Heroinabhängigen explodierte, was bald zu staatlichen Gegenmaßnahmen führte – Heroin fiel nach und nach auf der ganzen Welt in Ungnade. 1931 stellte Bayer die Produktion ein und entfernte Heroin aus seiner Produktpalette. Stattdessen konzentrierte sich die Firma auf ihre zweite, bahnbrechende Entdeckung: das Aspirin, mit dem Heroin ironischerweise bis heute teilweise gestreckt wird. In Deutschland wurde Heroin noch bis 1958 verkauft.
Herstellung
Heroin wird halbsynthetisch hergestellt. Ausgangssubstanz ist dabei das per Extraktion aus dem Rohopium des Schlafmohns (Papaver somniferum) gewonnene Morphin, dieses wird an den beiden Hydroxyl-Gruppen mittels Essigsäureanhydrid (Acetanhydrid) oder Essigsäurechlorid acetyliert bzw. diacetyliert.
Wirkung
Heroin ist euphorisierend, schmerzlindernd und zugleich schlaffördernd. Es wirkt je nach Applikationsform mit einer Halbwertszeit von vier bis sechs Stunden und ist für die inneren Organe nicht toxisch. Weitere Wirkungen auf den Körper sind die emetische (gr. Emesis = Brechreiz) und atemdepressive Wirkung sowie eine mögliche Obstipation. (Der Wirkstoff wurde um die Jahrhundertwende als Mittel gegen Diarrhoe eingesetzt). Bei einer Überdosierung gefährlich ist eine Atemdepression, die unbehandelt zur Apnoe (Atemstillstand) und zum Tode führen kann (der sogenannte „goldene Schuss”). Um die Wirkung im Falle einer Überdosierung aufzuheben, werden Opiatantagonisten (z.B. Naloxon) eingesetzt.
Wirkung auf das Bewusstsein [Bearbeiten]
Ähnlich dem Alkohol oder dem Marihuana, nur stark potentiert, kann die Wirkung von Heroin auf das Bewusstsein, das Empfinden und die Wahrnehmung individuell und je nach Stimmungslage sehr unterschiedlich sein; oft wird sie mit einer „Alles-Egal-Stimmung” umschrieben, dem „Down”. Sämtliche körperliche Beschwerden fallen ab, was sich wiederum paradox mit der oben genannten absoluten Euphorie, also den emotionalen Höhenflügen, einem „Überempfinden”, dem „Up” („High-Sein” oder auch „Flash” genannt) abwechselt. Dieser „Flash” hält allerdings zumeist nur relativ kurzfristig an und lässt den Wunsch nach einem weiteren „Schuss” kontinuierlich steigen (Craving). Eine hohe Dosis Codein hat ähnliche Wirkungen. Die Wirkung dieser Drogen sind analgetisch aber nicht halluzinogen wie beispielsweise LSD, Ecstasy oder Psilocybin.
Preisentwicklungen
In der Drogenszene wird Heroin meist „H“ (engl., sprich ‚Äitsch’), „Schore“ (jidd. für Hehlergut, in Norddeutschland), „Braunes“, „Brown Sugar“, „Ka'hla“ (arab. für Braunes, in Leipzig/Halle), „White Light” oder schlicht „Dope“ oder „Gift“ genannt. Der Schwarzmarktpreis für eine Konsumeinheit (ca. 0,2 Gramm) Heroin liegt seit einigen Jahren bei ca. 5 bis 10 € und für einen 5 Gramm Beutel bei ca. 40 bis 60 €) in der hannoverschen Drogenszene. Jedoch liegt in Bayern der Preis für ca. 0,2 Gramm bei 25 Euro und für einen sogenannten "5-er Beutel" (5 Gramm) von 200 - 250 Euro. Dieser Preis ist jedoch starken Schwankungen unterworfen; Zum Beispiel bewegte sich der Grammpreis in der Frankfurter Drogenszene innerhalb weniger Jahre zwischen 25 und über 75 €, in Berlin bei 40 € (2006) wobei zu beachten ist, dass bei Straßenheroin der jeweilige „Reinheitsgehalt“ üblicherweise zwischen 5 und 25% liegt, der Preis für ein Gramm hochreines Heroin (Reinheitsgrad 90%) also um ein Vielfaches höher ist. Etwa 1985 hätte man in der Schweiz auf dem Schwarzmarkt für 1.0 Gramm Heroin 700 Schweizer Franken und mehr bezahlt. Wegen des weltweiten Überangebots ist der Preis der Droge in der Schweiz auf unter 45 Franken pro Gramm gefallen (Stand Februar 2006). Die Preise für legales Reinst-Heroin liegen bei wenigen Euro pro Gramm.
Konsumformen
Es gibt verschiedene Konsumformen, die aber alle mit Risiken verbunden sind. In diesem Abschnitt werden die Konsumformen vorgestellt und die Risiken werden erläutert. Eins haben aber alle Konsumformen gemein: Sie machen alle, ohne Ausnahme, süchtig.
Intravenöser Konsum
Der intravenöse Konsum (ugs. „drücken” oder „fixen”) ist wohl die bekannteste Konsumform. Da Heroin nicht in Wasser löslich ist, braucht es einen Zusatzstoff, um es flüssig zu halten. Das Heroin wird also mit einer Säure (Ascorbinsäure - in Pulverform (Vitamin C) oder Zitronensaft) und Wasser gemischt. Zitronensaft ist besonders gefährlich, da hier kleinste Partikel in die Blutbahn gelangen bzw. weil es zu einer schwerwiegenden Infektion mit einem Pilz kommen kann. Die Säure bewirkt beim Aufkochen die für die intravenöse Injektion notwendige dauerhafte Verflüssigung des Heroins.
Wenngleich der intravenöse Konsum von Heroin für viele Junkies (Drogenjargon von engl. „Junk” = Müll, Ramsch) die scheinbar wirtschaftlichste Möglichkeit darstellt, ihr „High” zu bekommen oder um die Entzugserscheinungen zu lindern, steigt bei dieser Konsumform die körperliche Toleranz gegenüber Heroin am schnellsten.
Risiken des intravenösen Konsums
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Da die Qualität des im Drogenhandel befindlichen Heroins stark schwankt, kann es zu einer Überdosierung kommen, die zu Tod durch Atemstillstand oder Ersticken (am eigenen Erbrochenen) führen kann.
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Zittern als Entzugserscheinung führt zu einer erhöhten Verletzungsgefahr bei der Selbstinjektion.
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Durch häufige intravenöse Injektionen bilden sich oft Hämatome und Vernarbungen, die eine Thrombose (Venenverschluss) verursachen können.
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Aufgrund mangelnder Hygiene können sich Abszesse bilden.
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Die Benutzung derselben Kanüle durch mehrere Personen birgt das Risiko einer Infektion mit HIV/AIDS und sonstigen durch das Blut übertragbaren Krankheiten (z.B. Hepatitis).
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Durch die Strecksubstanzen in Schwarzmarktheroin (Strychnin u.v.a.) kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen.
„Sniefen”
Beim „Sniefen“ wird das Heroin zu feinem Pulver zermahlen. Ähnlich wie beim Kokain wird es anschließend durch die Nase mit einem gerolltem Geldschein oder einem Strohhalm eingesogen bzw. eingeatmet, wodurch es direkt auf die Nasenschleimhaut gelangt. Dort geht es umgehend in die Blutbahn über und entfaltet seine Wirkung.
Risiken des „Sniefens”
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Wird Heroin über einen längeren Zeitraum direkt auf die Nasenschleimhaut aufgebracht, trocknen die Schleimhäute aus und können reißen. Die Folge ist eine Neigung zu Nasenbluten.
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Da die Nasenschleimhaut zu den Teilen des menschlichen Körpers gehört, die nach einer toxischen Schädigung nicht regenerierbar sind, können die Nasenscheidewände bei extremem Konsum über die Nase Löcher bekommen, was besonders für Kokainkonsum, in geringerem Maße jedoch auch für Heroinkonsum, welche jedoch häufig gemeinsam auftreten, gilt.
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Anders, als beim übermäßigen Kokain- oder Speedkonsum können die Zähne allein durch Heroinkonsum nicht geschädigt werden.
Der Grund, dass sehr viele Heroinabhängige an einem verfallenen Kiefer leiden, ist hauptsächlich mangelnde Hygiene, die mit allgemeiner Selbstvernachlässigung einhergeht, da der Schwarzmarktpreise zahlende Heroinkonsument fast pausenlos auf der Jagd nach mehr Geld ist, um seine Sucht zu befriedigen. Wenn Heroinkonsumenten in Substitutionsbehandlung kommen, beobachtet man meist eine Verbesserung sowohl des allgemeinen Erscheinungsbildes als auch der Mundpflege, da der Süchtige meist erst zu diesem Zeitpunkt aus dem Teufelskreis der Geldbeschaffung für die Sucht herauskommt und sich nach langer Zeit wieder um sich selbst kümmern kann.
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Die Gefahr einer Überdosierung ist beim Sniefen ebenfalls gegeben.
Inhalation
Das Rauchen des Heroins (Slangbegriffe: „Blowen”, „Chasing the Dragon”, „den Drachen jagen”, „ein Blech rauchen” bzw. „chineesen” , „Basen“ (sprich:Beysen)) ist eine Konsumform, bei der das Heroin auf einem Stück Alufolie verdampft wird. Dieser Dampf wird mithilfe eines Aluröhrchens inhaliert. Zwar ist diese Konsumform bei oberflächlichem Inhalieren vergleichsweise ineffektiv, doch kann hier die Dosis kontrollierter aufgenommen werden, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Überdosierung etwas sinkt.
Risiken der Inhalation
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Gerauchtes Heroin kann zu erhöhtem Speichelfluss führen, der bei fortgesetztem Schlucken zu Übelkeit und Erbrechen führen kann.
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Da das Heroin in der Lunge zum Teil wieder fest wird (kristallisiert), verkleben die Lungenbläschen. Folgeerscheinungen können u.a. Lungenemphyseme sein.
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Wird das Heroin zu stark oder zu lange an einer Stelle erhitzt, kann es verkohlen, was einen starken Wirkstoffverlust bedeutet.
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Die Gefahr einer Überdosis ist auch bei gerauchtem Heroin gegeben, da die Atemwege gelähmt werden können und es so zu einem Atemstillstand kommen kann.
Rauchen
Heroin kann, in pulverisierter Form, auch mit Tabak vermischt geraucht werden und beispielsweise als Zigarette gedreht werden. Der Anteil beim Rauchen einer Heroinzigarette entspricht etwa 10% des Opiats über die Atemwege.
Mischkonsum
Der Konsum mehrerer Drogen gleichzeitig kann zu Wechselwirkungen führen, welche die Wirkung von Heroin verstärken. Besonders gefährlich ist der Mischkonsum von Heroin mit Kokain und Benzodiazepinen wie z.B. Flunitrazepam oder Diazepam.
Eine Mischung aus Heroin und Kokain wird umgangssprachlich „Cocktail” oder „Speedball” genannt. Hierbei verstärken sich die Wirkung der beiden Drogen gegenseitig. Die Gefahr einer Überdosierung ist dabei besonders hoch.
Werden mit Heroin auch Benzodiazepine eingenommen besteht die Gefahr eines Atemstillstandes. Beide Stoffe wirken atemdepressiv, rufen also eine verminderte Aktivität der Atemmuskulatur hervor.
Gefahren
Abhängigkeit
Heroin ist aufgrund der für viele Konsumenten überwältigenden psychischen Wirkung eine Droge mit extrem hohem Suchtpotenzial. Heroin zählt neben Nikotin und Crack zu den Substanzen mit dem höchsten Suchtpotential überhaupt. Sicheres Symptom für eine physische Abhängigkeit sind die körperlichen Entzugserscheinungen, die je nach individueller Konstellation bereits nach einmaliger Injektion bzw. wenigen Injektionen auftreten können oder auch erst nach Wochen oder Monaten häufigen Konsums eintreten.
Die Konsumform korreliert sehr häufig mit dem Grad der körperlichen Abhängigkeit. So sind Heroinkonsumenten, die die Droge rauchen bzw. nasal konsumieren, meist körperlich weniger abhängig. Mit häufigerem Konsum wird diese Einnahmeform häufig unökonomisch, da bei beiden genannten Konsumformen ca. ~2/3 des Wirkstoffes beim Konsum verloren gehen, ohne dass sie an ihren Wirkort, die Opioidrezeptoren, gelangt sind. So sind Abhängige oft gezwungen, auf intravenöse, subkutane und intramuskuläre Injektion überzugehen, was durch die höhere Wirkstoffaufnahme auch die Abhängigkeit noch schneller steigen lässt (Dosistoleranz).
Oft versetzen Konsumenten ihren gesamten Besitz, um die Sucht zu finanzieren, was meist mit einem sozialen Abstieg verbunden ist. Die Süchtigen sind dann manchmal nicht in der Lage, ihrer Arbeit nachzugehen, werden obdachlos, auch weil sie es nicht mehr schaffen, ihren Verpflichtungen (Ämtergänge, etc.) nachzukommen und weil das gesamte Bargeld in Drogen investiert wird.
Auf der anderen Seite gibt es auch eine nicht bekannte Zahl von Heroinabhängigen (über die z.B. in der niedrigschwelligen Drogenhilfe immer wieder berichtet wird), die ihrer Arbeit geregelt nachgehen und ihrem Umfeld ihre Abhängigkeit „erfolgreich“ verheimlichen können. Heroinsucht muss also nicht notwendigerweise mit einem sozialen Abstieg einhergehen. Diese Phänomen ist auch von Alkoholikern bekannt, häufig erhalten diese Abhängigen Unterstützung aus ihrem Umfeld, das ihnen viele Aufgaben abnimmt und ihre Abhängigkeit vor der Umwelt geheimhält, meist ist die Ursache für diese Unterstützung die sogenannte Co-Abhängigkeit.
Gesundheitliche Gefahren durch den Konsum
Besonders, wenn Heroin mit anderen Drogen wie Alkohol, Beruhigungs- oder Aufputschmitteln zusammen konsumiert wird, besteht das Risiko des Atemstillstandes.
Häufige Todesursache ist Atemstillstand durch Überdosierung, laut Angaben des deutschen Bundesministeriums für Gesundheit in 85% der Todesfälle durch unbeabsichtigte, 12% durch Überdosierung in suizidaler Absicht, wobei fast alle Überdosierungen auf einer Kombination mit anderen Downern wie Benzodiazepine und/oder Alkohol zustande kommen. Heroin taucht auf dem illegalen Markt in Konzentrationen von etwa 5 bis 20% Base auf. Dosisschwankungen stellen eine gewisse Gefahr dar, die jedoch für Heroin als einzigen Faktor oftmals übertrieben dargestellt wird. Auch kommt es gelegentlich zu Todesfällen, wenn nach längerer Abstinenz nach einem Entzug die gleiche Dosis gespritzt wird, die vor dem Entzug konsumiert wurde. Eine größere Gefahr für Überdosierung besteht darüber hinaus bei sogenanntem Heroin No.4, welches auch „Thai-H“ genannt wird, das teilweise eine Konzentration von bis zu 80% enthält und gleichzeitig fett- und wasserlöslich ist, da es, wie sonst am europäischen Schwarzmarkt eher unüblich, nicht als wasserunlösliche Base, sondern in der Form des Hydrochlorid-Salzes vorliegt. Diese Substanz ist in Pulverform aufgrund ihres Reinheitsgrades nicht immer grau-bräunlich , manchmal sogar schneeweiß. Auf dem illegalen Markt gehandelt, kann es durch Verwechslung mit gewöhnlichem 5-20% Straßenheroin zu unfreiwilligen Überdosierungen selbst bei Abhängigen führen.
Sehr gefährlich ist der Konsum zusammen mit anderen sedativ wirkenden Drogen, wie Benzodiazepinen (Valium, Rohypnol), Barbituraten und Alkohol. Alkohol verstärkt die Wirkung beruhigender Medikamente unproportional. Wird nach kombiniertem Konsum dieser Substanzen Heroin konsumiert (oder umgekehrt), so hat das oft tödliche Folgen. Die meisten vermeintlichen Herointoten sterben wegen der Potenzierung dieser Substanzen.
Die in den meisten Staaten illegale Substanz wird häufig von den Händlern mit anderen Substanzen vermischt, um den Gewinn zu steigern. Nach Untersuchungen des deutschen Bundeskriminalamtes fanden sich im Jahre 2003 in 3858 Proben Koffein (99,4%), Paracetamol (94%) und Griseofulvin (4,6%). Von den Zusätzen waren Lactose (3,6%), Mannit (2,3%) und Saccharose (1,3%) am häufigsten enthalten. Zudem treten schlichte Verunreinigungen, manchmal sogar durch Straßendreck auf, die bei einer Injektion extrem gesundheitsschädlich sind, wobei solche Verunreinigungen zu schweren Infektionen des Blutkreislaufes führen können, weil Bakterien direkt in die Vene gespritzt werden, außerdem können durch ungelöste Partikel Thromben entstehen, die sich oft in der Lunge festsetzen, jedoch jederzeit weitergespült werden können, um möglicherweise sogar eine lebensgefährliche Embolie zu verursachen. In Einzelfällen taucht auch mit z.T. tödlichen Giftstoffen (z. B. Strychnin, Scopolamin) vermischtes Heroin auf.
Entzug
Die körperlich heftigsten Entzugserscheinungen stellen sich bei einem plötzlichen Totalentzug der Droge ein (im Szenejargon auch „Cold Turkey”, bzw. „auf den Affen kommen”, „einen Affen schieben” oder „auf dem Affen sein” genannt). Ein abrupter Heroinentzug ist zwar nicht unbedingt lebensbedrohlich (in Einzelfällen besteht jedoch auch hier die Gefahr eines akuten Kreislaufzusammenbruchs), dennoch gehen die Betroffenen quasi durch die Hölle: Der Entzug verursacht Schmerzen, Schweißausbrüche abgewechselt von Schüttelfrost, Erbrechen, Unruhe, Zittern, Krämpfen und autoaggressivem Verhalten mit Verletzungsgefahr; folglich entsteht physisch wie psychisch ein schier unstillbares Verlangen nach dem erlösenden nächsten „Schuss” (Craving). Klinisch behandelt wird der Heroinentzug zumeist durch Substitutpräparate wie Methadon oder L-Polamidon oder Codeinpräparate verbunden mit einer Therapie. Um die Wirkung im Falle einer Überdosierung aufzuheben, werden Opioidantagonisten (z.B. Naloxon) eingesetzt. Der rein körperliche Heroinentzug dauert 5-7 Tage, kann aber bei Schwerstabhängigen bis zu 2 Wochen andauern; überdies besteht in belastenden Situationen jederzeit die Gefahr eines „psychischen Rückfalls” (eine sogenannte Drogen-Depression). Auch szenebedingt besteht immer ein erhöhtes Risiko sich erneut „anfixen” zu lassen.
Sämtliche Entzugsmethoden werden kontrovers diskutiert. So kann beispielsweise ein Schnellentzug mit Opioidantagonisten wie Naltrexon unter Vollnarkose mit schwersten gesundheitlichen Risiken verbunden sein, sofern diese Form des Entzugs nicht unter adäquaten intensivmedizinischen Bedingungen praktiziert wird. Die Risiken des Entzugs unter Narkose können nur reduziert werden indem die Narkose unter intensivmedizinischen Bedingungen mit der gleichen Überwachung durchgeführt wird wie dies bei großen Operationen der Fall ist (Intubation und Beatmung, zentralvenöser Zugang, arterieller Zugang, Magensonde, Urinkatheter, EEG-Messung etc.) Diese Bedingungen werden zur Zeit nur von wenigen Zentren (z.B. CfS Hannover) erfüllt. Zur Zeit wird eine langsame dosisvermindernde Gabe von medizinisch reinem Heroin unter ärztlicher Betreuung in Erwägung gezogen, weil die Rückfallquote im Unterschied zu Methadonempfängern wesentlich geringer ist und es den Empfängern nach 12 Monaten im Vergleich gesundheitlich besser zu ergeht. Überdies besteht eine geringere Gefahr, erneut in den illegalen Kreislauf zurückzufallen. Die Studien für die ärztlich kontrollierte Heroinvergaben erscheinen auf den ersten Blick relativ teuer, wenn man jedoch bedenkt, dass ein sehr großer Anteil an Geldbeschaffungskriminalität wegfällt, wenn die Abhängigen ihr Heroin nicht mehr teuer auf der Straße kaufen müssen, rentieren sich diese Investitionen sehr schnell. Sobald die Zulassung von Heroin als legale Behandlung für Heroinabhängige erst existiert, wird sich die Heroinverschreibung als sehr billig erweisen, ähnlich der derzeitigen Methadonvergabe, außerdem wird damit ein mit bisherigen Angeboten und Mitteln zuvor unerreichbares Klientel der Beratung und medizinischen Behandlung zugänglich.
Medikamentös wird die Sucht mit Subutex (soll den Suchtdruck unterdrücken) und Nemexin (sorgt dafür, dass Heroin im Körper nicht mehr andocken kann) behandelt.
Risiken
Nach einem körperlichen Entzug besteht die Gefahr, dass die zuvor gewohnte Dosis wegen einer Toleranzabsenkung zu einer Überdosierung führen kann |
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